Bei betriebswarmem Motor geht Motor aus-lässt sich nicht mehr starten

co2sparer
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Bei betriebswarmem Motor geht Motor aus-lässt sich nicht mehr starten

Beitrag von co2sparer »

Hallo an alle,

ich hatte das im Betreff genannte Problem, was ich so noch nirgends beschrieben wurde. Kaltstartprobleme ja, aber nicht, dass während der Fahrt, oder nach kurzem abstellen des Wagens kein Startvorgang und somit keine Weiterfahrt mehr möglich war. Erst wenn der Motor wieder kalt war konnte ich ohne etwas verändert zu haben starten und fahren. Das ging nur so lange, bis wieder Betriebstemperatur erreicht war. Als wir Anfang Juli so um die 37° Lufttemperatur hatten, trat das Problem nach wenigen Fahrmetern auf.

Ursprünglich hatte ich die Benzinpumpe in Verdacht. Da es aber immer komplexer wurde, habe ich mich zu einem neuen Thema entschlossen.

Ich fahre seit knapp 30 Jahren csi und habe bislang alle Probleme in den Griff bekommen. Seit Mitte Mai habe ich plötzlich an meinem csi den Fehler, dass bei betriebswarmem Motor während der Fahrt, oder nachdem in für einige Minuten abgestellt hatte und wieder losfahren wollte, vermutlich kein Kraftstoff mehr in die Brennräume gelangt (auf allen 6 Zylindern). Er läuft nicht mehr. Zuvor lief alles bestens. Da hatte ich getankt (Zufall!?) und seither tauchte das Problem auf. Über diesen Fehler habe ich noch nirgends eine Abhandlung oder gar Lösungsansatz gefunden. Als wir Anfang Juli die Hitzewelle mit ca. 37° hatten, war der Fehler auch bei noch ziemlich kaltem Motor vorhanden.

Kaltstart geht ausgezeichnet, ein kurzer Zündschlüsseldreh und der Wagen läuft (Kaltstartanreicherung funktioniert).
So lange der Wagen noch keine Betriebstemperatur hat ist alles bestens. Ist er jedoch betriebswarm, bekommt er plötzlich während der Fahrt keinen Kraftstoff mehr. Manchmal hilft kurzes warten im Stand, erneut starten, läuft. Häufig muss ich jedoch ca. 5 - 15 Min. warten (oder bis sich der Motor wieder mehr abgekühlt hat), starten, läuft. Manchmal jedoch nur wenige 100 m, manchmal jedoch auch viele km.

Was habe ich schon alles gemacht:
- Tankentlüftung geprüft bzw. Tankdeckel weggelassen (Entlüftung ist nicht verstopft; Motor läuft auch ohne Tankdeckel nicht)
- Sicherungen herausgenommen und Kontakte angeschmirgelt (Korrosion, bzw. Kontaktschwäche)
- Steckkontakte des Benzinpumpenrelais und dessen Masseanschluß Karosserie angeschmirgelt (s. oben)
- neues Kraftstoffrelais eingebaut (NOS), kalter Motor bestens, warmer Motor kein Sprit mehr
- Kerzen geprüft nach Motorausfall = Kerzen sind trocken und bleiben nach 'orgeln' auch trocken
- Zündfunke ist da
- in Zündschlusselstellung Start hört man die Benzinpumpe kurz laufen, Benzinschlauch ist gefüllt
- kein Benzinaustritt am System
- Benzinschlauch an der Ringleitung abgenommen in leeres Glas gehalten, Zündschlüssel gedreht, Kraftstoff wird gefördert

Ich hatte vor ein paar Jahren mal das Problem, dass hinter dem Zusatzluftschieber (ZLS) (auf der Seite zum Kühler) der Stecker des Temperatursensors Wasser abgegangen waren; der Motor ließ sich nicht mehr starten. Also Stecker abgezogen und mehrfach wieder aufgesteckt. Das gleiche hinter den ZLS (auf der Seite zur Spritzwand) mit dem Stecker des Thermozeitschalters gemacht. Ein Tag lang war es gut.
Am nächsten Tag wieder Probleme. Dann die beiden Kontakte mit Bremsenreiniger gereinigt/entfettet (Alternativ Elektronikkontaktspray‘s nehmen oder Isopropylalkohol (IPA) bzw. Ballistol). Einen Tag gut, nächster Tag wieder liegengeblieben.

Was habe ich zwischenzeitlich noch geprüft:

- Benzindruck (war 1,9 bar und ich habe auf 2,1 bar korrigiert)
- Impulsgeber (Gebiss) ausgebaut, war i. O. nur leichter Staub, abgewischt, Filz gefettet, wieder eingebaut
Fehler im heißen Motorzustand trat wieder auf. Wieder kein Sprit eingespritzt?
- mein Ersatz-Steuergerät angeschlossen (manchmal können Fehler des Steuergerätes, auch erst im heißen Zustand ein solches Problem zu Tage treten lassen. BOSCH schreibt hierzu: Zitatanfang: "Elektronische Bauteile sind hitzeempfindlich“.
Fehler im heißen Motorzustand trat wieder auf. Gleicher Fehler (also Steuergerät i.O.).
Anbei ein Link zu jemandem, der D-Jetronic Teile repariert:
https://www.oldtimer-steuergeraete.de/i ... rieren-wir
Dessen Fehlermöglichkeit auf seiner Homepage:
Betriebswarmer Motor springt mit Tauschsteuergerät auch nicht an (im kalten Zustand einwandfreies Starverhalten und fahren bis der Motor betriebswarm ist).
- Auslösekontakte (Gebiss im Zündverteiler) und Verkabelung überprüft, keinen Fehler gefunden
- Drosselklappenschalter (DKS) getauscht. Der Motor lief kurz wieder, allerdings nicht wirklich ‚rund‘, ich kam nur ca. 50 m bis zurück in die Garage
- Druckfühler defekt ? – gestern meinen defekten und von Bosch revisonierten Druckfühler heute eingebaut – Probefahrt, gleicher Fehler (jetzt habe ich wenigstens einen 2. Druckfühler als Ersatz).

Ich muss dazu sagen, dass meine Kenntnisse in Elektrik und Elektronic eher unterdurchschnittlich sind. Da war ich viele Jahrzenhnte bei meinem KFZ-Elektrikermeister in besten Händen. Bedauerlicherweise arbeitet er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Ich konnte ihn wenigstens noch um Rat fragen.

Temperatursensoren im heißen Zustand gemessen:
- am ‚Geweih‘ Beifahrerseite, neben Gasgestänge, Temperaturfühler Luft: 54,6 Ohm
- beim ZLS linke Seite, Temperaturfühler Wasser: 212,1 Ohm
beim ZLS rechte Seite, Thermozeitschalter; bei 11 Ohm beginnend und bis ca. 17 Ohm steigend (abgebrochen, weil zu heiß)
Temperatursensoren im kaltem Zustand gemessen:
- am ‚Geweih‘ Beifahrerseite, neben Gasgestänge, Temperaturfühler Luft: 35 Ohm (weiter steigend)
- beim ZLS linke Seite, Temperaturfühler Wasser: 47 Ohm
beim ZLS rechte Seite, Thermozeitschalter; bei 0 Ohm
Gestern spät abends war der Motor wieder ganz kalt, sofortiger Start.
Ich habe noch einen weiteren Druckfühler, bei dem ich nicht wusste ob er i.O. ist. Ich habe den bei Bosch testen lassen. Der Druckfühler ist einwandfrei (schriftl. Bestätigung Bosch liegt vor) und für Fahrzeuge ab Baujahr 12/75 geeignet. Wer einen Druckfühler benötigt bitte per PN melden.

Zwischenzeitlich hatte ich das Thema im Jetronic-Forum eingestellt. Von Volker (Dr. D-Jet) bekam ich den Hinweis nochmals auf der Zündungsseite nachzuschauen. Nach dessen Hinweisen habe ich nochmals das Zündungsthema ‚nachgearbeitet‘. Den Benzindruck hatte ich neulich überprüft, die 1,8 bar hält er nach abstellen des Motors. Weiter zunächst im kalten Zustand Zündschlüssel auf Start, Benzinpumpe lief, Gaspedal langsam Gaspedal durchgetreten, tickern der Einspritzventile gehört (beim Versuch die 12V an der Stromzuleitung zu messen leider kein Erfolg). In kalten Zustand den Zündfunken überprüft, war da.

Motor heiss gefahren (gerade wieder in die TG gekommen) der gleiche Ablauf. Kein Start mehr möglich. Zündschlüssel auf Start, Benzinpumpe lief, Spritleitung war prall, Gaspedal durchgetreten, tickern der Einspritzventile war deutlich hörbar. Zündkerze raus, Startversuch, Zündfunke war da. Kerze wieder rein, Startversuch, nichts. Nochmals Kerze raus, Startversuch, kein Funke mehr. Ersatzkerzen probiert, nichts. Ersatzzündspulen eingebaut und mit den beiden Kerzensätzen probiert, nichts.

Seit 2014 habe ich eine FULMAX Zündung von Herrn Detzner eingebaut. Der Kondensator, auch eine beliebte Fehlerquelle, ist dabei außer Betrieb gesetzt. In der damaligen Einbauanleitung ist der Auftrag einer Keramik-Hitzeschutzpaste unter dem Zündungsmodul vor dem Einbau in den Verteiler vorgeschrieben. Sollte hier der Fehler liegen? Zur Abendstunde bei Herrn Detzner angerufen, ihn telefonisch zum Fehlerbild befragt und folgende Lösung erhalten: „Eigentlich fallen die Geräte nie aus. Er sendet mir ein neues Zündungsmodul zu und ich solle testen.“ Ich werde jetzt zunächst das Alte ausbauen, alles gut reinigen, neue Keramikpaste auftragen und dann der Fahrversuch. Vielleicht ging der Hitzeschutz der Paste z. B. durch Microrisse verloren. Danach werde ich im mit dem neuen Modul auf Testfahrt gehen.

Ich habe ich mir die Zündung und die Verkabelung rund um die Zündspule vorgenommen. Alle Kontakte angeschmirgelt und gemessen: Zündung auf Start, grünes Kabel zw. 11,9 – 12,0 V. Batteriespannung 12,65 V. Dann ist bei mir noch ein weißes Kabel auf Kl. 15, dessen Bedeutung sich mir nicht erschließt. Es geht in den Kabelbaum zw. Motor und Spritzwand und verschwindet dann vermutlich irgendwo in Richtung Sicherungen. Abgezogen, Motor lief, nichts war offensichtlich ausgefallen. Die Suche nach dem Vorwiderstand hat mich dann doch eine Weile beschäftigt. Ich habe nichts gefunden. Rein intuitiv habe ich dann die Abdeckung über den Scheinwerfern der Beifahrerseite abgeschraubt und in den Hohlraum hineingeleuchtet. Dort habe ich dann den Vorwiderstand und die beiden Kabel, grün vom Zündschloß und rot-schwarz vom Anlasser gefunden. Auf der Ausgangsseite war dann auch das grüne Kabel zur Kl. 15 der Zündspule. Die Flachstecker am Vorwiderstand ließen sich nicht lösen, mit Ballistol eingesprüht, einwirken lassen, dann abgezogen. Alle Kontakte angeschmirgelt, wieder verbunden und Motor angelassen. Ging bestens. Also auf Erprobungsfahrt. Es lief besser und länger als beim letzten Mal. Aber zu früh gefreut, zunächst Aussetzer, dann lief er wieder, produzierte mehrere Fehlzündungen und ging dann aus. Kein starten mehr möglich.

Ich hatte das neue Zündmodul dabei und habe es umgeschraubt. Sofortiger Start trotz betriebswarmem Motor, noch einige Runden im Dorf gefahren, bislang ohne Probleme. Ich denke, der Fehler ist gefunden und das Problem ist beseitigt. Es lag am ‚schleichenden Tod‘ des Zündungsmoduls. Das hatte sich möglicherweise schon vor einiger Zeit durch den ruckelnden Motorlauf bei gleichbleibender Gasstellung angedeutet. Aber man denkt dabei an alles mögliche, nur nicht an einen Fehler im Zündmodul, das bislang wohl noch nie defekt ging.

Was habe ich dabei gelernt:
- man sollte immer von allen wesentlichen Teilen der D-Jetronic und der Zündung einen Ersatz in der E-Teile Kiste liegen haben (zwischenzeitlich gehen ja auch originale Bosch Unterbrecher und Kondensatoren aus, der Nachbau aus Fernost taugt nichts)
- ich hatte mit dem Sammeln vor 30 Jahren angefangen und jetzt ist noch einiges dazugekommen (derzeit versuche ich mit einem Mitglied des D-Jetforums erneut eine Kleinserie einer Prüfleiste aufzulegen. Diese wird in den Zentralstecker gesteckt, der normalerweise den Kabelbaum mit dem Steuergerät verbindet, und dann kann man die einzelnen Sensoren/Teile der Einspritzanlage (geht für alle D-Jetronic Motoren) durchmessen bzw. prüfen. Die Prüfliste für den E 9 dazu habe ich bereits (angepeilter Selbstkostenpreis hoffentlich nicht mehr als 50,- €).
Besteht hierzu Kaufinteresse? Nachricht gerne als PN, dann kann man die Stückzahl genauer beziffern.
- vertraut auf die Schwarmintelligenz, da kommen Tips/Empfehlungen, auf die man nicht immer kommt (Dank an Volker vom D-Jetforum (djetronic.org)) unseren Moderator Gerhard, der mir anfangs einige Tips gab und ganz besonderen Dank an TomHom (Thomas, E9-Forum), der mir bei der Beschaffung von E-Teilen und mit unermüdlichem Einsatz bei meinen telefonischen Anfragen, Zusendung von technischen Datenblättern, und Bildern von seinem Wagen half, die bei mir vorhandenen Nebelschleier zu lichten
- vorher war mein Wissen hinsichtlich KFZ-Elektrik eher unterdurchschnittlich, jetzt ist einiges Wissen dazu gekommen. Durch die ganzen Überprüfungen weiß ich jetzt, dass keines meiner Bauteile defekt ist. Das ganze hat mich Zeit gekostet, aber mein Wissen vertieft. Vermutlich habe ich einiges an Werkstattkosten gespart, dafür in Ersatzteile investiert. Obwohl in einer Werkstatt auch keine Garantie einer geglückten Reparatur bestanden hätte.

Nochmals ein Dank an alle, die mit einer Idee zur Problemlösung beigetragen haben. Vielleicht hilft dier Beitrag, anderen Oldimerfahrern bei ähnlichen Problemen die richtige Lösung zu finden.

Regnerische Grüsse aus Südbaden
Mark